Namensgeber St. Jodok

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Der Patron unserer Kirche, der Heilige Jodok,
war ein Klostergründer, Einsiedler und Pilger. Er lebte im 7. Jahrhundert im heutigen Nordfrankreich.

Über St. Jodok

Aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon, www.heiligenlexikon.de:

Jodokus war der Überlieferung zufolge ein bretonischer Prinz. Sein Vater Judhaël regierte demnach die aus England in die Bretagne eingewanderten keltischen Stämme erstmals als ihr gemeinsamer König; seine Mutter hieß Prizel. Als sein älterer Bruder Judikaelus um 636 in ein Kloster eintrat, erbat sich Jodokus acht Tage Bedenkzeit und schloss sich dann einer zufällig vorbeikommenden Pilgergruppe an, um den Thron nicht besteigen zu müssen. Berichtet wird, wie er seine Krone zu Boden warf, worauf dort eine Quelle entsprungen sei. Er kam an den Hof des Grafen Haymon in der Picardie, der sein lebenslanger Gönner wurde und ihm das Priesterstudium ermöglichte. Sieben Jahre dient er ihm dafür als Hofkaplan. Jodokus zog es dann aber in die Einsamkeit; Haymon baute ihm eine Klause in Brahic am Authie – dem heutigen Raye-sur-Authie -, wo er acht Jahre blieb.

Jodokus zog dann um 652 nach Runiac – beim heutigen Montreuil-sur-Mer – an der Canche, wo er wiederum von Haymon beim Bau der Zelle unterstützt wurde. Jodokus‘ Zelle war vom Fluss umgeben; Fische und Vögel, die er fütterte, wurden der Legende nach zahm; bei der Messfeier erschien eine segnende Hand; dreimal erschien ihm Christus als Bettler; jedesmal teilte Jodokus sein Brot, bis nichts mehr übrig blieb, aber durch das Fenster sah er Schiffe mit Nahrungsmitteln landen. Nachdem Jodokus dort von einer Schlange gebissen worden war, zog er weiter – etwas vom Fluss entfernt – in den heute nach ihm benannten Wald in St-Josse, wo er auch eine Petrus und Paulus geweihte Kapelle errichtete.

Auf einer Wallfahrt nach Rom ums Jahr 665 hatte Jodokus der Überlieferung zufolge Gespräche mit Martin von Tours. Mit Reliquienbeladen kam er zurück in seine Einsiedelei beim heutigen St-Josse-sur-Mer, die inzwischen weiter ausgebaut worden war und aus der später das Kloster St-Josse-sur-Mer entstand. Der Überlieferung nach heilte er noch auf dem Rückweg ein blindes Mädchen. Ein paar Monate nach seiner Rückkehr starb Jodokus nach Versuchungen und Heilungen, wie ein Engel anzusehen. 40 Jahre lang wurde sein Leib im Grab der Martin geweihten Kirche gesehen als ob er lebe, später wurde er in einen Schrein umgebettet.

In der Zeit der Überfälle durch die Normannen nahmen die Mönche die Reliquien von Jodokus 902 mit ins Kloster Hyde bei Winchester in England, das zum englischen Zentrum seiner Verehrung wurde. Andere waren angeblich versteckt worden und kamen 977 zurück ins Kloster St-Josse-sur-Mer, wo sie feierlich präsentiert wurden. Der mehrfach erneuerte Reliquienschrein steht heute in der Pfarrkirche des Ortes, wohin man ihn in der Französischen Revolution gerettet hat; das Dorf ist bis heute ein bedeutender Wallfahrtsort. Weitere Reliquien kamen 1338 in die St.-Jodok-Kirche in Landshut in Bayern, von dort auch nach Tännesberg in der Oberpfalz und Ravensburg, andere sind in Langenfeld in der Eifel, Bielefeld, St-Josse-ten-Noode/Sint-Joost-ten-Node in Brüssel und an anderen Orten.

Pilgerzeichen der Wallfahrer

Jodokus galt im Mittelalter neben Jakobus als der Patron der Pilger. Von jenem unterscheidet ihn in den Darstellungen oft die abgelegte Krone zu seinen Füßen. In zahlreichen Wallfahrtsorten wird Jodokus zusammen mit Jakobus verehrt. In Deutschland verbreitete sich die Verehrung Jodokus‘ über die Klöster in Prüm in der Eifel, St. Maximin in Trier und Walberberg bei Köln seit dem 9. Jahrhundert. Gleichzeitig wuchs die Verehrung in ganz Europa, v. a. entlang der Pilgerwege.

Im Mittelalter galt: Wem Sant Jago – also Santiago de Compostela zu weit ist, der geht nach Saint Josse! Jodokus wurde zum Begleiter aller Menschen, die unterwegs sind. Ihm geweihte Kirchen und Kapellen gab es besonders entlang der Pilgerwege in ganz Europa.

Ausführliche Informationen

www.heiligenlexikon.de und www.saint-josse-europe.eu.

St. Jodok in der Pfarrkirche St. Jodok in Landshut