Ausstellung „Gegen das Vergessen“

**verlängert bis 20. Juni**  Die Ausstellung „Gegen das Vergessen“ ist in der Turmhalle von St. Jodok vom 5. bis 14. Juni 2021 zu sehen. Am 5. Juni wird die Ausstellung um 18.00 Uhr mit einer Andacht eröffnet.

1933 lebten 48 jüdische Bürger in Landshut, nur 9 Jahre später war Adolf Hirsch als letzter übrig. Als über 65-Jähriger war er von der Deportation ausgeschlossen. „Im Mai 1942 wird er trotzdem von der Kriminalpolizei verhaftet und in ein sogenanntes ‚jüdisches Altersheim‘ in Regensburg gebracht. Von dort aus wird er nach Theresienstadt ins Ghetto deportiert. Dort stirbt er am 22. September 1943.“ so heißt es in einem Audio-Dokument von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Seligenthal. An Adolf Hirsch, seine Familie und weitere jüdische Mitbürger/-innen erinnern die als „Stolpersteine“ bekannten Mahnmale des Künstlers Gunter Demnig. Die in den Boden eingelassenen Messingtafeln halten das Andenken an die Menschen lebendig, die in der Zeit des Nationalsozialismus deportiert und ermordet oder in den Suizid getrieben wurden. Das Projekt wurde 1992 gestartet, mittlerweile gibt es weltweit rund 75.000 dieser Steine – sie gelten darum als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Warum der Name „Stolpersteine“? Demnig zitiert auf die Frage nach dem Namen des Projektes gern einen Schüler, der nach der Stolpergefahr gefragt antwortete: „Nein, nein, man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/
Stolpersteine)

26 dieser Gedenksteine sind in Landshut mittlerweile verlegt. Regelmäßig am 9. November wird hier Mahnwache gehalten und der Menschen mit Blumen und Kerzen gedacht. Wir haben diese Steine schon oft
gesehen, sie sind uns nicht mehr fremd. Gerade deswegen ist es wichtig, sich immer wieder den Grund ihres Daseins zu vergegenwärtigen: Hier haben Landshuter Bürgerinnen und Bürger gelebt und gearbeitet, die vertrieben und vernichtet wurden, weil sie Juden waren. Gemäß einem Satz aus dem Talmud „Ein Mensch ist
erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“ hat es sich der BDKJ Landshut-Stadt zur Aufgabe gemacht, regelmäßig´an die Schicksale hinter den Stolpersteinen zu erinnern. Dazu wurden Infotafeln angefertigt, die über die Familien Marx, Landauer, Hirsch und Schönmann informieren. Zudem haben sich Schülerinnen
und Schüler eines P-Seminars des Gymnasiums Seligenthal im Jahr 2017 mit den Familiengeschichten auseinandergesetzt, in Archiven gelesen und Interviews mit Angehörigen geführt. Veröffentlicht haben
sie ihre Ergebnisse als Audio-Guides, die uns die Schicksale der Familien nahe bringen. Mit Hilfe von QR-Codes kann man diese gesprochenen Texte auf dem Handy anhören.